Eines Tages habe ich meinem Chef erzählt, dass ich nicht wirklich mit meinem Gehalt zufrieden bin. Eigentlich verdiene ich nicht schlecht. Aber wenn ich es nur mit meinen Kollegen vergleiche oder auch die externen Gehaltsvergleiche studiere, dann sehe ich, dass ich deutlich höher liegen sollte.
”Na!”, sagte er darauf. „Siehst du, mir geht es ganz gleich. Geteiltes Leid ist halbes Leid”.
„Nein!. In diesem Fall nicht”, habe ich ihm geantwortet. „Denn du bist mit deinem Gehalt unzufrieden und das stimmt dich nachdenklich. Mich auch. Denn wenn einer, der soviel arbeitet wie du und so erfolgreich ist, nicht richtig bezahlt wird, dann stimmt insgesamt irgendetwas nicht.”
Er sah mich erstaunt an.
„Und du würdest gerne etwas für mich tun”, fuhr ich fort, „weil ich unzufrieden bin.”
„Aber…das System, die Zentrale, die fix festgelegten Erhöhungstermine, und so weiter. Vielleicht können wir da ja später etwas etwas machen.
Das macht dich dann wieder unzufrieden, weil du jetzt nichts für mich tun kannst. Und in diesem Fall ist geteiltes Leid leider doppeltes Leid.”
Und…er gab mir recht.
Wir haben beide keine Gehaltserhöhung bekommen. Doch keine Sorge…wir haben es überlebt. Zwar doppelt und nicht halb so viel gelitten.
Aber wir wissen ja: Das Leben ist grausam…und ganz besonders das Berufsleben.
