Jetzt bin ich Bettelmann.
Hab’ nichts.
Sitz’ am Straßenrand.
Meine gesamte Habe ist
der Hut in meiner Hand.
Ach, wie sehr
wünscht’ ich mir
ich wäre mehr.
Jetzt bin ich Bauer.
Hab’ zu essen.
Doch für mehr reicht es nicht.
Hab’ keine Knechte, keine Magd.
Bin selbst in meiner Pflicht.
Ach, wie sehr
wünscht’ ich mir
ich wäre mehr.
Jetzt bin ich Bürger.
Hab’ ein Haus.
Meiner Familie geht es gut.
Wir sind angesehen und ich
hab’ mehr als einen Hut.
Ach, wie sehr
wünscht’ ich mir
ich wäre mehr.
Jetzt bin ich Edelmann.
Hab’ Geld
im reichen Überfluss.
Das ganze Tal ist mein
und auch die Burg am Fluss.
Ach, wie sehr
wünscht’ ich mir
ich wäre mehr.
Jetzt bin ich König.
Hab’ ein Schloss.
Das glänzt in gold’ner Pracht.
Feiere Feste ohne Ende.
Sie reicht noch nicht, die Macht.
Ach, wie sehr
wünscht’ ich mir
ich wäre mehr.
Jetzt bin ich Kaiser, hab’ ein Volk.
Es rebelliert, nennt mich Tyrann.
Und als mein Kopf vom Leib getrennt
wär’ ich gern wieder Bettelmann.
Karl Magritzer © Juli 2009
|