Geschichten und Gedichte
von Karl Magritzer
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Gedichte für Anlässe
Ägyptischer Strand
All das hab' ich schon erlebt
All meine Trauer
Allah sehen
Alles hat seine Zeit
Alles logisch
Alles ungefähr
Alles wieder gut
Am Ende bist du tot
Analphabet
Auf ewig "Gute Nacht!"
Aus und vorbei
Cyberproof
Das Ende der Welt
Das ganze Leben lebenswert
Das Leben ist ein Lauf im Kreis
Das Rehlein
Der grüne Hahn
Der Himmel auf Urlaub
Der Kritiker
Der Mann im Mond
Der Mörder
Der Möwe Flug
Der Nahe Osten
Die Wahrheit ist kein Kavalier
Dort wo die Liebe wohnt
Echte Liebe
Einen Fuß vor den andern
Ein Mensch
Ein Trinklied
Endlos bin ich
Ewig nie zuviel
Ewiglich dann mein
Ewiglich vereint
Feuerteufel
Gar nicht wichtig
Gemeinsam einsam
Gib mir deine Eitelkeit
Gib mir deine Liebe
Gib mir deine Macht
Gib mir deine Wehmut
Gib mir deinen Hochmut
Gib mir deinen Kummer
Gib mir deinen Mut
Hab dich unendlich lieb
Hoch die Liebe


Der Mörder

Ruft den Mörder, lasst ihn reden,
er soll kommen und gestehen.
Ruft den Mörder, macht ihm Beine,
es wir Schreckliches geschehen.
 
Ruft die Zeugen, sie beschwören
wen des Mörders Hand erlegt.
Ruft die Zeugen, sie sollen sagen
was des Mörders Schuld belegt.
 
Ruft die Frau des armen Toten,
den der Mörder umgebracht,
seine Töchter, seinen Sohn,
die zu Waisen er gemacht.
 
Das Gericht trat heut’ zusammen,
heilig ist dies Tribunal
um des Mörders Schuld zu rächen.
Er entkommt auf keinen Fall.
 
Angeklagt bist du. Gestehe!
Diese Tat war Hinterlist,
ausgeführt im Schutz der Nacht,
sag, dass du der Mörder bist.
 
Hoher Richter zu gestehen
hab’ ich eines nur im Sinn,
ich weiß nicht wovon ihr sprecht
weil ich nicht der Mörder bin.
 
Schweig, du Ausgeburt der Hölle!
Du verdammter Lügenknecht,
sag die Wahrheit dem Gericht,
denn dein Tod ist nur gerecht.
 
Höchster Richter, ich gestehe.
Ist das nun nach eurem Sinn?
Doch gestehen kann ich nur,
dass ich gar nicht schuldig bin.
 
Bringt ihn fort, aus meinen Augen.
Es ist Qual ihn anzusehen.
Eine solche Tat vollbringen
und sie dann nicht zu gestehen.
 
Lasst ihn abführen in die Keller,
ihm sei Folter auferlegt.
Lasst ihn bluten, lasst ihn leiden,
bis er seine Schuld gesteht.
 
Ruft die Zeugen, lasst sie sagen
was sie sahen in dieser Nacht.
Und sie sollen dann bezeugen
was des Mörders Hand gemacht.
 
Werter Richter, ich bezeuge
was ihr sagt, hab ich gesehen.
Jedes eurer edlen Worte
ist in Wirklichkeit geschehen.
 
Werter Richter, ich bezeuge
was der Zeuge vor mir sagt
ist die Wahrheit, ohne Zweifel
lief sie so die Schreckenstat.
 
Werter Richter, ich bezeuge
was in Wahrheit ist geschehen.
Danke Zeugen für die Wahrheit,
ihr seid fertig, ihr könnt gehen.
 
Ruft den Mörder, lasst uns hören
ob er nun geständig ist.
Ruft den Mörder, er soll hören
was dies Tribunal beschließt.
 
Unter Folter, du Bandit
hast die Wahrheit nicht gesprochen.
Und deiner Lügen Starrsinn
scheint noch immer ungebrochen.
 
Du bist schuldig, du sollst leiden.
Vor Schmerzen soll dein Körper brennen.
Und am Ende deiner Qual
das Beil den Kopf vom Leib dir trennen.
 
Das Urteil gilt, es ist gesprochen,
so wahr ich euer Richter bin.
Doch plötzlich öffnet sich die Türe
und mit ihr auch der Wahrheit Sinn.
 
Der Richter starr fast vor Entsetzen,
auch stumm mit einem mal
und als es auch die anderen sehen
geht ein Schaudern durch den Saal.
 
Wie ein Geist betritt der Mann,
der tot geglaubte das Gericht.
Sein Sohn, die Töchter küssen ihn,
die Frau streicht zärtlich sein Gesicht.
 
Mein Richter, dass des Mörders Hand
mich traf, das kann nicht sein.
Ich war auf Reisen, lebe,
kam erst heut morgen heim.
 
Der Mann dort ist ein Mörder
so entschied es das Gericht
wo bliebe die Gerechtigkeit
wenn das Gericht nicht Wahrheit spricht.
 
Ein Mörder muss ein Mörder bleiben
auch wenn das Opfer lebt.
Endgültig ist des Richters Spruch,
so es im Buche steht.
 
Zum Schutz des Mörders kommst du her
willst seine Wunden heilen.
Auch du bist schuldig, so wie er.
Du wirst sein Schicksal teilen!
 
 
Karl Magritzer © Dezember 2004

 


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